Bewaffnete Konflikte dauern aktuell immer länger und werden häufig von anhaltenden instabilen Postkonfliktphasen abgelöst. Die Zivilbevölkerung ist häufig in das Kriegsgeschehen involviert. Vor diesem Hintergrund sind Menschen in Konfliktregionen in besonderer Weise verschiedensten Traumatisierungen ausgesetzt und haben ein hohes Risiko, gesundheitliche Folgen davon zu tragen. Das Kapitel gibt einen Überblick über die Komplexität der gesundheitlichen Folgen traumatischer Erfahrungen und thematisiert nicht nur die häufig betrachteten psychischen, sondern auch die körperlichen Folgen von Traumatisierungen. Darüber hinaus wird die Langfristigkeit und Komplexität der Folgen diskutiert und auf Langzeitverläufe, die Dualität von positiven (Posttraumatisches Wachstum) und negativen Folgen nach traumatischen Erfahrungen und transgenerationale Effekte eingegangen. Eine kurze Einführung in die Befundlage zu psychotherapeutischen Behandlungsansätzen ergänzt die Übersicht. Im zweiten Teil des Beitrages wird im Detail auf Geflüchtete und den Prozess der Flucht, die vielfältigen Belastungen durch traumatische Erfahrungen und deren Behandlung eingegangen. Exemplarisch wird die Narrative Expositionstherapie etwas detaillierter dargestellt, um die Behandlungsansätze plastischer zu erklären. Zusammenfassend wird auch die Verantwortung der Aufnahmeländer für die Versorgung traumatisierter Geflüchteter und für die Anerkennung des Leids und des Unrechts hervorgehoben.
Schlüsselwörter: Trauma, Traumafolgen, Flucht, Geflüchtete, PTBS, Depression, Langzeitverläufe von PTBS, Transgenerationale Übertragung, Bewältigung, Psychotherapie