Extremismus und Terrorismus sind weltweit relevante Bedrohungen für das friedliche Zusammenleben. Extremismusprävention versucht, Radikalisierungsprozesse in diese Richtung und damit letztlich Extremismus und Terrorismus zu verhindern. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Extremismusprävention. Ausgehend von einem prozessualen Verständnis von Radikalisierung beschreiben wir Extremismus und Terrorismus als mögliche, aber nicht notwendige, Ergebnisse eines Radikalisierungsprozesses. Das Auftreten von Extremismus und Terrorismus kann als Folge eines Zusammenspiels von Risiko- und Schutzfaktoren verstanden werden. Diese Faktoren können auf verschiedenen Ebenen (Individuum, extremistische Gruppen, Gesellschaft) angesiedelt sein. Extremismusprävention setzt an verschiedenen Phasen des Radikalisierungsprozesses an. Je nachdem versucht sie, radikale Weltanschauungen zu verhindern (universelle Prävention), eine Hinwendung zu Extremismus und Gewalt abzuwenden (selektive Prävention) oder (erneute) Gewaltanwendung zu verhindern (indizierte Prävention) bzw. eine Abkehr von extremistischen Gruppen (Distanzierung) oder radikalen Weltanschauungen zu fördern. Wir stellen beispielhaft einige Projekte v.a. aus Deutschland vor und illustrieren das Kapitel mit Geschichten von Aussteigenden aus dem Rechtsextremismus und Islamistischen Extremismus. Schließlich gehen wir auf die Evaluation von Extremismusprävention ein.

Schlüsselwörter: Extremismusprävention, Deradikalisierung, Radikalisierung, Evaluation, universelle Prävention, selektive Prävention, indizierte Prävention, Radikalisierungsprozess

Dr. Lena Frischlich

Dr. Lena Frischlich leitet am Institut für Kommuni-kationswissenschaft an der WWU Münster die Nachwuchsforschungsgruppe DemoRESILdigital: Demokratische Resilienz in Zeiten von Online-Propaganda, Fake News, Fear- und Hate Speech“. Sie hat an der Universität zu Köln Psychologie studiert und 2016 dort auch promoviert. In ihrer Forschung untersucht sie die Inszenierung, Rezeption und Wirkung von Propaganda und verwandten Phänomenen und analysiert Möglichkeiten zur Förderung demokratischer Resilienz in digitalen Kommunikationsumgebungen.

Dr. Nicole Bögelein

Dr. Nicole Bögelein ist am Institut für Kriminologie der Universität zu Köln tätig. Sie leitet ein Projekt zur Erforschung der Rolle von Institutionellem Rassismus vor Gericht. Sie studierte Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und promovierte 2015 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Sie forscht zu Geld- und Ersatzfreiheitsstrafen, Sozialer Ungleichheit, Radikalisierung und zu Methoden der qualitativen Sozialforschung. Bögelein ist Co-editor-in-chief der Open Access Online-Zeitschrift „Kriminologie – Das Online-Journal Criminology – The Online Journal“.