Eines der zentralen Ziele und gleichzeitig Mittel internationaler Konfliktbearbeitung vergangener Jahrzehnte war der Institutionenaufbau von staatlichen Institutionen der Exekutive, Legislative und Judikative, im geringeren Maße auch der Zivilgesellschaft, in von Gewalt und Konflikt betroffenen Gesellschaften. Diese Zielsetzung basiert auf gesellschaftstheoretischen Annahmen, die auch die Sozialpsychologie berühren: Frieden und Stabilität in einer Gesell-schaft beruhen auf funktionierenden, repräsentativen, im besten Fall auch demokratischen Institutionen. So zentral diese Annahme für die gesamte Praxis des Institutionenaufbaus auch ist, so fehlt es doch häufig an sozialpsychologischen Untersuchungen, die diese Annahmen und damit den Zusammenhang von Institutionen und Frieden nach Konflikt im Detail erklären und verstehen helfen. Dieses Kapitel nimmt besonders zwei wichtige Kategorien in der Literatur in den Blick, erstens die Wahrnehmung der Legitimität von Institutionen und zweitens allgemeines Vertrauen in Institutionen, und unterstreicht damit die Bedeutung gesellschaftlicher Akzeptanz von Institutionenaufbau.
Schlüsselwörter: Vertrauen, Institutionen, Intervention, Legitimität, Wahrnehmungen, Kosovo
Werner Distler
Dr. Werner Distler ist seit 2022 Asst. Professor für Internationale Politik an der Universität Groningen (Niederlande). Dort hat er zuletzt das Projekt „Hidden Archives of Peace and Conflict“ geleitet. Zuvor hat er von 2010 bis 2022 am Zentrum für Konfliktforschung und am Sonderforschungsbereich 138 „Dynamiken der Sicherheit“ an der Universität Marburg gearbeitet. Seine Dissertation fokussiert auf die soziale Praxis von Interventionen. Er hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Politikwissenschaften studiert.