Peacekeeping hat die wesentliche Aufgabe, Gewalt zu verhindern oder zu stoppen. Es ergänzt
die politische Friedensschaffung (Peacemaking) und die vielfältigen Ansätze der Bearbeitung
der Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt (Peacebuilding). Militärisches Peacekeeping wird heute von den Vereinten Nationen — dort als Friedensmissionen bezeichnet —, verschiedenen anderen Staatenbündnissen und auch einzelnen Staaten durchgeführt.
Die meisten sind geprägt durch sogenannte robuste Mandate, d.h. sie können auch mit Waffengewalt
durchgesetzt werden. Seine Erfolgsbilanz ist gemischt. Ziviles Peacekeeping (Unbewaffneter
Ziviler Schutz – Unarmed Civilian Protection) ist die Arbeit ausgebildeter unbewaffneter
Zivilistinnen, die gewaltfreie Methoden einsetzen, um andere Zivilistinnen vor
Gewalt zu schützen und lokale Anstrengungen zu unterstützen, Frieden zu schaffen. Ziviles
Peacekeeping wird von Nichtregierungsorganisationen wie von unbewaffneten internationalen
Missionen geleistet. Sie erzielen ihre Wirksamkeit durch zwei miteinander verbundene
Mechanismen, (1) eine Form der gewaltlosen Abschreckung u.a. durch den Mechanismus des
„die Welt schaut zu“ und (2) Vertrauensbildung zu den verschiedenen Akteuren, die auf diese
Weise ermutigt werden können, Menschenrechte und den Schutz von Zivilbevölkerung zu
respektieren. Die Bandbreite von Organisationen, die diese Arbeit machen, ist sehr groß. Sie
reicht von Bürgerinitiativen, die im eigenen Land tätig sind bis zu professionellen internationalen
Nichtregierungsorganisationen wie z.B. Nonviolent Peaceforce oder Peace Brigades International.
Auch bestimmte zivile Missionen z.B. der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa [OSZE] und der Europäischen Union können mit einberechnet werden.
Ziviles Peacekeeping hat viele Erfolge aufzuweisen, die insbesondere in Fallstudien aufgezeigt
wurden. Seine Grenzen entsprechen teilweise dem von militärischem Peacekeeping,
teilweise resultieren sie aus der rechtlich und in der Ressourcenausstattung schwächeren
Position von zivilgesellschaftlichen Organisationen.


Schlüsselwörter: Blauhelme, Community Peacemaker Teams, European Union Monitoring
Mission, Friedensoperationen, Gewaltfreiheit, Menschliche Sicherheit, Nonviolent Peaceforce,
OSZE, Peace Brigades International, Vereinte Nationen, Ziviles Peacekeeping


Christine Schweitzer


(*1959 in Hamburg), Studium der Ethnologie u.a. in Köln, M.A.; Promotion 2009 an der Universität Coventry; Arbeit u.a. bei Nonviolent als Programmdirektorin; derzeit Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung. Mitbegründerin, Redakteurin und regelmäßige Autorin der Zeitschrift FriedensForum. Schwerpunkte sind Zivile Konfliktbearbeitung, Soziale Verteidigung, gewaltfreie Intervention in gewaltsame Konflikte und Ziviles Peacekeeping. Zahlreiche Publikationen zu Gewaltfreiheit, Zivilem Peacekeeping, Sozialer Verteidigung und den Konflikten im ehemaligen Jugoslawien.