Islamfeindlichkeit und Islamophobie sind Teil einer Semantik geworden, um negative Einstellungen gegenüber Musliminnen und Muslimen sowie dem Islam zu benennen. Im Beitrag werden diese Begriffe kritisch betrachtet und auf ihre Nützlichkeit hin überprüft. Außerdem werden neuere Ansätze zur Erforschung von Islamfeindlichkeit vorgestellt, empirische Befunde über das Ausmaß islamfeindlicher Einstellungen präsentiert und Studien, in denen nach möglichen Erklärungen (Prädiktoren) für derartige Einstellungen gefahndet wird, diskutiert. Dass „der Islam“ und „die Muslime“ in den „westlichen“ Medien nicht nur stereotyp, sondern auch als bedrohlich dargestellt werden, ist in verschiedenen Studien ebenfalls nachgewiesen worden. Auch in den digitalen bzw. sozialen Medien (Internet allgemein, Facebook, Twitter etc.) finden sich empirische Belege über die auffällige Rahmung „des Islam“ und „der Muslime“. Abschließend wird ein Perspektivenwechsel vorgeschlagen, um nicht nur die „negativen“ Seiten, die Divergenzen zwischen Nicht-Muslim*innen und Muslim*innen (z.B. die Vorurteile, Diskriminierungen und mögliche Gewalttaten) zu beobachten, sondern auch mögliche kultu- relle, politische, wirtschaftliche individuelle Konvergenzen (z.B. die Akkulturationserfolge, die wechselseitigen kulturellen Anregungen) in die wissenschaftliche und alltägliche Beobachtung einzubeziehen.
Schlüsselwörter: Autoritarismus, Einstellungen gegenüber dem Islam, Einstellungen gegenüber Muslimen, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Islamkritik, Islamophobie, Medien, Soziale Dominanzorientierung, Terrorismus