Die Zusammenhänge zwischen Umwelt- und Klimaveränderungen auf der einen und Gewalt und Konflikten auf der anderen Seite sind vielfältig und komplex. Ziel dieses Kapitels ist es, eine Einführung in die zentralen Konzepte und Theorien zu geben sowie den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammenzufassen. Zudem wird ein Analyserahmen entwickelt, der die zentralen Konzepte Resilienz, Verwundbarkeit und Menschliche Sicherheit einbezieht. Um auch die Auswirkungen des Klimawandels auf Kooperation darzustellen, wird der Ansatz des Environmental Peacebuildings eingeführt. Dabei wird nicht nur auf Klimaauswirkungen wie Dürren eingegangen, sondern auch die Rolle von Klimaschutzmaßnahmen, Klimaanpassung und bewussten Eingriffen in das Klimasystem, dem sogenannten Climate Engineering, als Konflikt- oder Kooperationsverstärker behandelt. Ein weiterer Abschnitt beschreibt die Heat Hypothesis und den aktuellen Forschungsstand zu Zusammenhängen zwischen Klimaveränderungen, Hitze und Aggression. Allgemein lässt sich festhalten, dass sowohl Klimaauswirkungen als auch Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sowie Climate Engineering (Gewalt-)Konflikte verstärken oder hervorrufen können. Allerdings sind die Zusammenhänge indirekt und komplex. Wichtig sind Institutionen und Ressourcengovernance, denn sie entscheiden darüber, wer von einer veränderten Ressourcenverfügbarkeit profitiert und wer nicht. Die Heat Hypothesis weist darauf hin, dass Temperaturerhöhungen zu aggressivem Verhalten und Gewalttaten von Individuen beitragen können. Aber auch hier sind einfache Wirkungszusammenhänge nach dem Schema „heißer gleich mehr Gewalt“ empirisch nicht belegt. Vielmehr müssen soziale und ökonomische Kontextfaktoren, wie beispielsweise sozialer Status und Einkommensverhältnisse, berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter: Klimawandel, Umwelt, Konflikte, Kooperation, Heat Hypothesis, Politische Ökologie, Resilienz, Verwundbarkeit, Klimaanpassung, Climate Engineering