Armut und Ungleichheit sind Formen struktureller Gewalt, welche die Entwicklungsmöglichkeiten vieler Menschen stark einschränken und im Rahmen eines positiven Friedenskonzeptes als intolerabler und zu überwindender Zustand gelten. Hinzu kommt auch, dass Armut, Ungleichheit sowie eine generelle Verschlechterung der Lebensumstände das Auftreten von personeller Gewalt – im Sinne von Vorurteilen und Stereotypen, gewaltsamen Konflikten bis hin zu Bürgerkriegen – anheizen. Im vorliegenden Kapitel werden verschiedene theoretische Ansätze diskutiert, die zu erklären helfen, warum eine Verschlechterung der Lebensbedingungen, Armut und Ungleichheit den gesellschaftlichen Frieden bedrohen und eine Grundlage für das Auftreten gewaltsamer Konflikte bieten. Die verschiedenen Theorien und Phänomene werden jeweils mit empirischen Befunden untermauert.


Schlüsselwörter: Schwierige Lebensumstände, Ungleichheit, Armut, Theorie des realistischen Gruppenkonflikts, Integrated Threat Theorie


Julia Schnepf

Julia Schnepf ist Assistant Professor im Department of Work and Social Psychology an der Maastricht University. Sie hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Politikwissenschaften, Psychologie und Economics studiert und zu sprachlichen Framing-Effekten in verschiedenen Politikbereichen an der Universität Koblenz-Landau promoviert. Daneben hat sie sich intensiv mit der Mediendarstellung sozialer Ungleichheiten beschäftigt. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt auf Mediendarstellungen von Gewalt gegen Frauen.
Faculty of Psychology and Neuroscience, Maastricht University
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